Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie man eine Naranjilla lulo Frucht anbauen kann. Die Lulo (Solanum quitoense) oder synonym Quitorange gehört wie die Tomate oder die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen. Obwohl sie in Südamerika heimisch ist, lohnt sich auch der Anbau auch in Deutschland. Neben der Aussaat, beschreibe ich auch die Pflege und Überwinterung dieser exotischen Pflanze. Die Naranjilla wird teilweise als Zierpflanze angebaut, ist allerdings wie in ihrer Heimat eine beliebte Kulturpflanze. Ich baue die Früchten mittlerweile im Ertragsanbau an. Die Quitorangenpflanze kann schnell bis zu 1,5 Meter breit und über 2 Meter hoch werden. Einigen Platz müssen sie für die schöne Pflanze daher einplanen. Zu dem ist sie mehrjährig und entwickelt mit der Zeit einen verholzten Stamm.
Der Geschmack von Solanum quitoense
Die Frucht hat geschmacklich nichts mit einer Tomate, Kartoffel oder irgendeiner anderen Frucht eines Nachtschattengewächses gemeinsam. Die Früchte werden bei mir bis zu 5 cm groß. Bei vollreifen Früchten ist die Schale orange und erinnert damit optisch an Orangen. Das Innere ist auch bei Reife grün. Gehen die Früchte in die Reife duften sie nach außen sehr stark nach süßen exotischen Früchten. Schneidet man die Frucht in der Mitte auf, wird der Duft noch erheblich stärker. Das Fruchtfleisch schmeckt sehr wie ein Mix aus Kiwi und Orange. Es ist sehr fruchtig, süß und extrem lecker. Im Fruchtfleisch von bestäubten Sommerfrüchten befinden sich zahlreiche winzige Samen. Die Samen stören beim essen nicht. Wer viele Früchte erntet, der kann einen leckeren Saft daraus pressen. In den Winterfrüchten, die naturgemäß selten oder nicht bestäubt werden, befinden sich keine Samen.
Lulo Aussaat
Am Beginn des Anbaus steht die Aussaat. Alternativ kann man auch eine Lulo Pflanze kaufen. Die sind allerdings kaum zu bekommen. Samen dagegen sehr einfach. Am Ende des Artikels können Sie keimfähige Samen kaufen! Wer selber bereits Früchte hat, kann durch sie weitervermehren. Die Anzucht aus Samen ist bei Solanum quitoense nicht so einfach. Wer Tomaten anbaut muss sich umstellen. Die kleinen Samen keimen extrem schlecht. Zur Keimung wird eine hohe Temperatur benötigt. Ab 28+ Grad funktioniert die Keimung ganz gut. Bei mir keimen aber immer nur einzelne Samen. Etwa aller 5 Samen geht einer auf. Zudem ist die Keimzeit auch sehr lange. Manche Samen gehen bei mir schon nach wenigen Wochen, andere benötigen mindestens 2 Monate. Nach dem Keimen bleibt der Sämling sehr lange, sehr klein. Erst wenn es im Gewächshaus richtig heiß wird, kommen die jungen Sämlinge in Fahrt. Sie wachsen allerdings nicht halb so schnell wie Tomaten. Einige meiner Pflanzen gehen auch erst im 2. Jahr in die Blüte. Die Sämlinge haben auch recht unterschiedliche Eigenschaften im Wuchs und der Entwicklung. Bei den neuen Pflanzen entstehen dann 2 verschiedene Typen.
1. Der erste Typ ist eine bewährte Form. Diese hat sehr unangenehme lange und spitze Stacheln auf den Blättern.
2. Der zweite Typ ist eine unbewährte Form. Bei dieser entfallen diese gefährlichen Stacheln.
Ich baue nur die unbewährte Form an. Die erste sieht zwar auch sehr dekorativ aus, aber wer reife Früchte ernten möchte, der muss seine Pflanze überwintern. Und zum überwintern ist mir die Bewährung definitiv zu gefährlich.
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Naranjilla lulo Überwinterung
Zur Überwinterung wird viel Platz benötigt, denn die Pflanze kann später ohne Schnitt sehr groß werden. Allerdings können die Triebe auch zurückgeschnitten werden. Ich überwintere meine Lulo Pflanzen in warmen Räumen. Denn die Früchte reifen erst wenn bei uns bereits tiefster Winter ist. Einzelne Früchte können auch schon früher reif sein. Allerdings schaffen es unsere Früchte nicht bis zum ersten Nachtfrost. Drinnen bekommen sie über den Winter nur sehr wenig Wasser. Ich gieße nur wenn der Boden wirklich trocken ist und die Pflanze ihre Blätter hängen lässt. Auch dann halte ich die Wassergaben gering. So verhindere ich ein Absterben der Pflanze durch Wurzelfäulnis. Da die Pflanzen im Winter sowieso leiden, gönne ich ihnen eine Vegetationspause. Junge Quitorangen neigen zu Läusen. Das konnte ich bisher auf Grund trockener Raumluft nicht verhindern. Allerdings ist der Befall bei mir sehr gering. Ich besprühe die Pflanzen regelmäßig mit Wasser. Bei Befall mit Läusen spritze ich die wolligen Blätter mit dem ungiftigen Neemöl. Damit kommen sie seit Jahren gut durch den Winter. Diesen Winter gab es dafür noch eine Extra Blüte und zusätzliche Ernte.
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Naranjilla Bäume pflegen
Neben einer erfolgreichen Überwinterung gehört natürlich auch eine ausreichende Pflege. Nach dem Winter wandern meine Pflanzen ab März in ein beheiztes Gewächshaus. Dort können sie sich akklimatisieren und an die Sonnenstrahlung gewönnen. Wenn die Vegetation beginnt erhöhe ich die Wassergabe. Nach den Eisheiligen geht es dann raus in die pralle Sonne. Als Pflanzensubstrat nehme ich gewöhnliche Gartenerde mit etwas Kompost. Dazu kommt etwas Langzeitdünger. Der hat den Vorteil das die Nährstoffe über einen langen Zeitraum abgegeben werden und der Boden nicht versalzt. Man kann auch Pflanzen- oder Stallmistjauche gießen. Die Pflanzentöpfe sollten mit Blick auf Später ausreichend groß bemessen werden. Ansonsten kann die Pflanze schnell umkippen.
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Im Sommer gieße ich nur wenn der Boden langsam trocknen wird. Der Gießaufwand ist bei Solanum quitoense relativ gering. Wenn die Blätter hängen, sollte spätestens gegossen werden.