
Hier geht es um meine Erfahrungen im Feigenanbau in Deutschland Update 2023. Seit 13 Jahren kultiviere ich Feigen im Garten. Mein Anbaugebiet ist ländlich geprägt und befindet sich im Berliner Umland. Waldflächen und weitere Grünzonen wurden durch Neubauprojekte in den letzten Jahren vollkommen vernichtet. Spätfröste, Verödung und stetig sinkende Wasserspiegel stellen ein großes Problem im Anbau dar.
Der Feigenbaum ist allerdings zusammen mit der Maulbeere ein Gewächs, was mit solchen katastrophalen Umweltbedingungen noch gut zurecht kommt. Die Spätfröste einmal ausgenommen. Im Jahr 2010 habe ich meine erste Feige ausgepflanzt, damals noch im voraussehen, das es nur ein kurzes Experiment werden würde. Der Klimawandel findet allerdings erheblich schneller statt, als ich gedacht hätte.
Feigen aus 6 Meter Höhe nach unten fotografiert. Die Früchte können vom oberen Stockwerk beerntet werden.
Wie sich diese exotischen Pflanzen bisher hier in Deutschland entwickelt haben
Mittlerweile sind alle Feigen so tief im Garten verwurzelt, das diese dauerhaft hier leben könnten. Aus einer Feige sind mittlerweile 18 ausgepflanzte Pflanzen geworden. Alle haben sich sehr gut entwickelt. Einige Sorten wie zum Beispiel „Ice Crystel“ und bestimmte Wildfeigen haben sich zwar als fruchttragend herausgestellt, entwickeln bei uns allerdings keine reifen essbaren Früchte.
Das soll eine Ficus palmata subsp. virgata (Roxb.) Browicz sein. Die Früchte bleiben klein und bekommen einen langen Stängel. Die Pflanze ist sehr schön und wächst bei mir an verschiedenen Standorten. Die Früchte haben sich bis jetzt noch nie zur Vollreife entwickelt.
Eine große „Ice Crystel“ Feige, die zwar Früchte trägt, die allerdings niemals ausreifen. Oder in allen bunten Farben, trocken vom Baum fallen.
Meine Hauptertragssorten sind „Dalmatie“, die sehr große wohlschmeckende Feigen entwickelt und zweimal im Jahr reife Früchte bilden kann. Die andere Sorte ist „Ronde de Bordeaux“ mit eher kleinen Früchten, die fast schwarz werden und einen sehr guten Geschmack entwickeln. Die dritte Sorte ist die „Brown Turkey“, mit mittelgroßen früh reifenden bräunlichen Früchten.
Reifen die Früchte aus?
Die 3 Sorten bilden meine Ertragsfeigen und werden weitervermehrt. Wobei ich zur Weitervermehrung von Ronde der Bordeaux übergegangen bin. Diese entwickelt doch die größte Menge an Früchten und diese reifen noch bis in die kalte Jahreszeit. Da mit zunehmender Kälte, die Haut der Feigen dicker wird, sind kleinere Früchte, mit ihrer kurzen Reifezeit im Vorteil. Dalmatie benötigt im Herbst bei der zweiten Ernte oft noch mehr Wärmestunden als zur Verfügung stehen.
Auf beiden Fotos ist die gleiche Feigensorte zu sehen, einmal in der Sommerernte und einmal in der Herbsternte. Die Schale ist im Herbst bereits deutlich verdickt. Das Fruchtfleisch kann aber noch gut gegessen oder verarbeitet werden.
Im Anbau befinden sich hier noch einige andere Sorten. Da mir allerdings der Platz ausgegangen ist, belasse ich es bei den bisher bei mir wachsenden Sorten. Empfehlen kann ich noch die dänischen Feigen, die auf den kleinen baltischen Inseln weit verbreitet sind. Diese sind auch bei uns gut im Wuchs und Ertrag. Die genauen Sorten dazu kenne ich leider nicht und kann so nur vermuten.
Wie winterhart sind Feigen?
Wer gute winterharte Feigensorten sucht, sollt einmal meine Artikel zur Sortenwahl lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall mit verschieden Sorten zu experimentieren. Bald noch wichtiger als eine gute winterharte Sorte, ist ein karger nährstoffarmer Boden. Durch das langsame Wachstum wird die Winterhärte der Pflanzen stark erhöht.
Hier finden Sie meine Artikel über winterharte Feigensorten.
In den letzten Jahren traten keine für die Feigen problematischen Winter mehr auf, so das sich Wurzeln und Holz sehr gut entwickeln konnten. Werden die Pflanzen zu groß, ist manchmal ein Rückschnitt nötig, leider zerstört dieser häufig den schönen natürlichen Wuchs der Feigen.
Nach dem Rückschnitt treiben die Pflanzen um die Schnittstellen neu aus. Die Neutriebe schießen allerdings meist und reifen dann schlecht oder gar nicht zum Winter hin aus. Der Neuaustrieb, stört auch das Gleichgewicht, was zu fehlenden oder schlecht reifenden Früchten führt.
Brown Turkey Feige mit heranreifenden Früchten
Feigenbäume schneiden
In südlichen und fernöstlichen Ländern wird beim Feigenertragsanbau ein starker Schnitt praktiziert. Dieser Rückschnitt, führt zu leichteren Ernten und größeren Früchten. Da meine als Baum kultivierte „Brown Turkey“ mittlerweile eine recht ungünstige Krone mit viel zu vielen kleinen Früchten entwickelt hatte, habe ich als Gegenmaßnahme einen entsprechenden Kronenrückschnitt durchgeführt.
Dieser führte zu einem ertragslosen Jahr mit zahlreichen Schossern. Ein jährlicher Rückschnitt der Baumkronen wie im fernöstlichen Erwerbsanbau scheint hierzulande nicht praktikabel. Der Neuaustrieb ließ auf Grund, des sehr langen kalten Frühjahrs bis in den Sommer auf sich warten. Die dabei entstandenen Feigen haben es es nicht mehr zur Reife geschafft. Das Experiment war aufschlussreich, muss aber nicht weiter fortgesetzt werden.
Alle anderen Feigenbäume schneide ich nur bei Bedarf. Die Wunden müssen nach dem Schnitt gut verschlossen werden. Hierzu nutze ich einen Wundverschlussbalsam. Dieser lässt sich sehr gut auftragen und hält auch eine Weile.
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Dieses Bild ist vom November 2023. Zu sehen ist ein Admiral der völlig verrückt nach dem süßen Nektar der Feige ist. Auf meinen Feigen ließen sich dieses Jahr große Populationen von Admiralen nieder, die ihre langen Rüssel tief in den reifenden Feigen steckten. Neben Admiral-Schmetterlingen, sind reife Feigen auch äußerst begehrt bei Vögeln, Wespen, Bienen, Hornissen, Waschbären und Mardern. Diese Tiere treiben sich zur Reife hin, zahlreich in meine Pflanzen herum. Trotzdem belieben auch noch genug Früchte für uns übrig.
Hier kochen wir gerade Feigenmarmelade. Die Früchte werden nur mit Gelierzucker aufgekocht und dann in sterile Gläser abgefüllt. Die Marmelade ist daher nicht mit anderem Obst gemischt und schmeckt hervorragend.
Bekommt die Feige durch Regen zu viel Wasser, für das zum Aufplatzen der Früchte.
Hier geht es zu weiteren Artikeln von mir, zum Thema Feigen.