Lohnt sich das, Zitronenkerne zu pflanzen um daraus eigene Zitronenbäume heranzuziehen? Ich habe es gemacht. Und zwar schon sehr häufig. Doch warum sollte man Citrus limon aus einem Kern ziehen, wenn die Vermehrung durch Stecklinge so schnell geht und zudem noch sortenecht ist? Ganz einfach, weil es Spaß macht und Freude bringt. Aus der Sämlingsvermehrung können schließlich ganz neue Sorten entstehen und man weiß nie, wie sich die Pflanze nachher entwickelt. Ein andere Punkt wäre natürlich auch, das es gar nichts kostet. Wieder ein anderer freut sich über ein Andenken das er in Form eines Samens aus dem Urlaub mitgebracht hat. Denn es gibt zahlreiche verschieden Sorten und so zahlreich fallen später auch die aus Samen aufgegangenen Individuen aus. Ich hatte und habe dabei jedenfalls viel Freude und im Laufe der Jahre auch zahlreiche schöne große Zitrusbäume erhalten.
In der Regel wird Citrus aber durch Veredelung auf einer resistente Sorte oder durch Stecklinge vermehrt. Beides ist allerdings nicht immer zu 100% erfolgreich. Bei der Vermehrung durch Saatgut keimen bei mir in der Regel alle Samen. Ein großer Nachteil ist sicherlich, daß der Fruchtertrag häufig, (nicht immer!) später einsetzt. Das kann Teilweise über 10 Jahre dauern, muss aber nicht. Mit der Zeit fruchten bei mir alle Zitronen regelmäßig. Warum ich das so schreibe? Ganz einfach, manche Citrus limon fruchten bei mir schon im ersten oder 3 Jahr. Manche auch erst nach 8 Jahren. Vorhersagen kann ich das vorher nie. Wer aus einem Kern zieht, der erlebt seinen neuen Mitbewohner von Anfang an. Er kann schnell erkennen wenn es ihm nicht gut geht und Handlungsbedarf besteht. Die Früchte können kleiner als die von sortenreinen Veredelungen sein. Müssen aber auch nicht.
Ein Grund, warum ich immer noch aus Kernen vermehre ist der folgender. Die Pflanzen entwickeln sich zu 100% extrem gesund und wachsen sehr schnell und stark. Zudem habe ich bei durch Saatgut vermehrten Zitronenbäumchen kaum oder keinen Schädlingsbefall. Das mag daran liegen, daß die Zitrone an sich eine gute stark wachsende Unterlage darstellt, oder die Pflanze sich einfach natürlicher entwickeln kann, ohne bereits sehr früh auf Grund der Veredelung in den Fruchtertrag zu gehen.
Wer schon einmal ein solches kleines Bäumchen gekauft hat, dem wird aufgefallen sein, daß die Pflanzen in der Regel sehr klein bleiben. Wer das möchte, ist damit bestens bedient. Aber einen wirklich großer Lemonenbaum wird sich dabei nicht entwickeln. Das liegt an den verwendeten schwachwüchsigen Unterlagen für die Veredelungen. Wer einen richtig großen fetten Baum sein eigen nenne möchte, der muss versuchen irgendwo einen zu ergattern oder selber aussäen.
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Wie ich einen Zitronenkern pflanze
Wie oben schon erwähnt ist das keine große Kunst. Der Keimrate steigt mit der Frische der Samen. Allerdings keimen auch alte Samen bei mir noch gut. Perfekt als Saatgutquelle ist eine überreife Zitrone, die solange wie möglich warm gelagert wird. Wenn die Frucht so richtig überreif ist und ihr Aroma in den ganzen Raum verströmt, kann diese gegessen und die Samen entnommen werden. Denn diese sollten, wenn sie lange genug in der Frucht waren bereits von selbst zu keimen begonnen haben.
Die Keimlinge setzte ich danach in feuchten Kokohum. Das Substrat besteht aus zerschredderten Kokosnussfasern. Es eignet sich für sehr viele Kulturen als erstes Anzuchtssubstrat, da andere Substrate sehr oft stark mit Trauermückenlarven verseucht sind. Beim angießen der Kokoshumziegel nutze ich kochende Wasser um alle noch darin befindliche Insekteneier abzutöten.
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Die Pflanzen können das ganze Jahr gezogen werden, allerdings bevorzuge ich den Spätwinter oder das zeitige Frühjahr. So haben die Sämlinge genug Zeit sich bis zum Winter aufzubauen. Sämlinge die erst im Sommer keimen, sind in der Regel schwer über den ersten Winter zu bringen.
Der Kern wird dabei nur leicht mit Kokohum bedeckt. Das Substrat darf nur leicht feucht sein. Ist die Erde zu feucht, sterben die neuen Wurzeln schnell ab. Sobald die Sämlinge etwas größer sind, setzte ich diese einzeln in einen kleinen Topf mit Gartenerde. Diese besteht bei mir aus märkischem Sandboden mit etwas Humusanteil. Gedüngt wird das erste Jahr gar nicht. Ich warte immer erst, bis die Pflanze den Topf gut durchwurzelt hat. Danach setzte ich die junge Zitronenpflanze in größere Töpfe um. Wird der Topf am Anfang zu groß gewählt, kann die Pflanze das Substrat nicht vollständig durchwurzeln. Im Winter bedeutet dieser Umstand, daß es im Raum zwischen Wurzel und Topf zu Fäulnis kommen kann. Das wäre eine Möglichkeit warum die Jungpflanze über den Winter eingeht.
Überwinterung des jungen Zitronenbäumchens
Bei mir stehen viele Zitruspflanzen über den Winter in einem beheizten Gewächshaus. Es eignen sich aber auch kühle oder warme Wohnräume mit etwas Licht oder Zusatzbeleuchtung. Nicht fruchttragende Jungpflanzen stelle ich auf größere Töpfe und gieße nur bei Bedarf. Die Jungpflanzen holen sich ihr Wasser aus dem darunter befindlichen Topf. So vermeide ich Staunässe und Fäulnis. Ansonsten schenke ich den Sämlingen keine weitere Beachtung. Im Gewächshaus lasse ich sie ganz in Ruhe.
Im zweiten Jahr pflanze ich in deutlich größere Töpfe um und lasse durchwurzeln. Bei mir wäre das praktisch immer noch das erste Jahr, da ich im Spätwinter bzw. Frühjahr aussäe. Die Sämlinge die bereits schon eine Blüte auf ihrem Haupttrieb angesetzt haben, versorge ich mit viel mehr Wasser als die übrigen. Solche Pflanzen stagnieren dann zwar im Wuchs, da sie Ihre Energie in die erste Frucht stecken, holen dann aber im darauffolgendem Jahr wieder auf.
Mit der Düngung fange ich überwiegend erst im dritten Jahr an. Dazu ersetzte ich entweder verbrauchte Erde mit Humus oder ich gebe eine Gabe gebundenen Langzeitdünger, der die Jungpflanzen dann die ganze Saison durch mit Nährstoffen versorgt.
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Nach 3 Jahren habe ich dann bereits ordentlich kräftige und gesunde Lemonenbäume. Der Fruchtertrag beginnt überwiegend erst dann richtig, wenn es die Struktur des Baumes zulässt auch größere Mengen Früchte zu tragen. Da Lemonenbäume starkwüchsig sind, muss jährlich gut beschnitten werden um den Baum transportfähig zu halten. Steht er in einem Wintergarten, kann der Schnitt auch entfallen. Desto schneller wird Ihr eigener Baum auch blühen und fruchten.
Viel Freude beim ausprobieren!
Ihr GartenJoe.de