
In diesem Beitrag geht es um meine bisherigen Erfahrungen mit Cudrania tricuspidata seedless che, dem chinesischen Seidenraupenbaum im Anbau in Deutschland. Hier im Garten wurden dazu 3 Pflanzen der Sorte „Seeless Che“, daher eine samenlose Sorte des Che Baums gepflanzt. Eine Pflanze stammt aus einem winzigen 4 cm großen Steckling, den ich erst bewurzeln musste. Die anderen beiden Che Bäume stammen aus England und sind beide auf Maclura pomifera veredelt. Die Seidenraupenbäume wurden ausschließlich zur Fruchtnutzung gepflanzt.
Beschreibung von Cudrania tricuspidata:
Wissenschaftlicher Name: Maclura tricuspidata (Carr.) Bur.
Synonyme: chinesischer Seidenraupenbaum, chinesische Maulbeere, Che, Tsa, Mandarin-Melonenbeere, Cudrania tricuspidata
Familie: Maulbeeregewächse (Moraceae)
Verbreitungsgebiet: China, Korea, Ostasien, Südeuropa
Herkunft: Shandong an der chinesischen Ostküste
Wuchs: bis 18 Meter, Baum oder Busch, ausladend, Holz dornig
Bestäubung: meist zweihäusig, männliche und weibliche Pflanzen
Blätter: dreispitzig
Früchte: Sammelfrucht mit saftigem wohlschmeckendem Fruchtfleisch, kleine Samen
Winterhärte: ca. bis zu – 20 Grad Celsius
Besonderheiten: trockenheitsresistent, empfindlich bei übermäßigen Regen
Die chinesische Maulbeere soll nach einiger Zeit eine beachtliche Anzahl an sehr wohlschmeckenden roten Beerenfrüchten entwickeln. Das Synoym Mandarin-Melonen-Beere steht für den Geschmack der Früchte.
In meiner Klimazone ausserhalb von Berlin können Fröste bis ca. -20 Grad Celsius auftreten. Da stellt sich natürlich erst einmal die Frage, ob so eine Pflanze hier überhaupt härtere Winter überleben kann. Die Angaben und Erfahrungen zur Winterhärte sind teils wiedersprüchlich. Da ich wusste, das es im botanischen Garten Berlin mindestens einen Baum geben muss, machte ich mich zunächst dorthin auf den Weg. Leider wurde ich trotz gründlichen Suchen im Standortgebiet nicht fündig.
Von roten Früchten im Monat Oktober keine Spur. Nach erfolgloser Suche begegnete ich schließlich einem Gärtner. Nachdem ich mein Anliegen geschildert hatte, zeigte dieser gerade mit seiner in den Himmel. Und tatsächlich, nachdem meine Augen endlich die hohe Baumkrone unter der wir uns befanden scharfgestellte hatte, konnte man himmelwärts vereinzelt kleine rote Beeren erahnen. Da ich kein Fernglas bei mir trug, konnte ich mir die Früchte leider nicht so gut betrachten. Umso erstaunter war ich von Größe und Stärke des Che Baums. Nur zum Ernten der Füchte hätte man schon eine sehr lange Leiter benötigt. Aber immerhin, der Baum wuchs dort schon seit langer Zeit und war daher winterhart.
Erste Anbau Erfahrungen vom Seidenraupenbaum in Deutschland
Das Angebot an Cudranien war seinerzeit nicht so umfangreich. Eine solche Pflanze mit samenlosen Früchten zu erwerben, war von daher etwas schwierig. Bei einem Exotengärtner konnte ich dann ein paar kleinen unbewurzelten Stecklinge erstehen. Die Bewurzelung gelang mir dann bei zwei Stecklingen. Etwa zeitgleich waren dann in einer Versuchsanstalt England Seedless Che Bäume verfügbar, von denen ich 2 nach Deutschland bestellte.
Die Stecklinge entwickelten sich sehr langsam und wurden bei einer Höhe von einem Meter in den Garten ausgepflanzt. Leider froren die jungen Pflanzen in jedem Spätfrost erheblich zurück. Nach drei Jahren waren die Pflanzen kleiner als beim auspflanzen und immer noch sehr dünn. Stand 2023 haben sich aus den Che Stecklingen bisher nur etwa 1,30 große dünne Pflanze entwickelt, die noch weit von einem Ertrag entfernt sind.
Frostschäden und Winterhärte der chinesischen Maulbeere
Etwas anders verhält es sich bei den Cudranien, die auf Maclura pomifera veredelt sind. Auch hier frieren jedes Jahr die Spitzen bis zu 20 Zentimter ins Holz zurück. Und das obwohl ein der beiden Pflanzen mittlerweile die 3 Meter Höhe deutlich überschritten hat. Dieser Baum wächst auf Grund der zahlreichen Frostschäden a-typisch. Die zweite Pflanze wurde ebenfalls durch Fröste immer wieder stark geschädigt. Bei dieser ist etwas Buschartiges entstanden. Diese niedrige Wuchsform ist sicherlich auf Grund der besseren Beerntbarkeit zu bevorzugen. Der Wuchs ist allerdings bei allen 3 Pflanzen recht seltsam.
Eine andere Eigenart, die sich als etwas schwierig zu handhaben erwiesen hat, ist das sich die jungen Seidenraupenbäume bei Regenperioden hinlegen. So staunte ich nicht schlecht, als ich nach einem starken Regenfall die hohe Cudrania tricuspidata seedless che am Boden liegen sah. Der Stammdurchmesser beträgt an der Basis bereits über 6 cm. Mit langen Schnüren habe ich die Pflanze letzlich abgespannt. Aber nach jeder Regenperiode hat sich der Baum wieder zu einer noch offenen Richtung hinlegen wollen. Jetzt sind nach allen Himmelsrichtungen weitere Schnüre verspannt. Auch bei den anderen Cudranien besteht das Problem. Allerdings sind diese noch erheblich kleiner und von daher gut zu stützen. Beim Auspflanzen ist es daher ratsam gleich ein ordentliches Holzgestell zu bauen. So einen instabilen Pflanzenwuchs kannte ich bisher noch gar nicht.
Blüten und Fruchtbildung am Seidenraupen Baum
In den vergangenen Jahren tat sich zum Thema Blüten auch rein gar nicht. Wo Maulbeeren schon längst in den Ertrag gehen, ist bei Maclura tricuspidata nichts dergleichen zu finden. Bis ich bei dem oben beschriebenen Baum, der gerade das Erdreich küsste, zahlreiche Blüten in der Krone fand.
Die Freude darüber war selbstverständlich groß. Ebenso wie die Erwartung auf die darauf folgenden Früchte.
Der Sommer verging. Die Maulbeerernte war bereits überall beendet. Doch an Cudrania tricuspidata seedless che tat sich nur wenig. Die Blüten entwickelten sich zu milchigen Früchten. Im Oktober färbten sich die kleinen Kugel sogar rot. Mit abnehmender Temperatur fielen diese schließlich zu Boden. Die Früchte waren klein und völlig hart. Von den großen leckeren, etwa Erdbeergroßen Früchten gab es keine Spur.
Wir wollen sehen was der nächste Sommer bringt. Auf das Jahr 2024 bin ich auf jeden Fall sehr gespannt.